Wie bekommt man vier Elefanten in einen VW-Käfer? Zwei
hinten ,zwei vorn. Die Lösung ist einfach und logisch, dennoch abwegig - ein
Scherz, was sonst. In der Antwort werden die Größenordnungen missachtet und
damit willkürlich inkompatible Ebenen der Logik unzulässig zusammengeführt.
Damit entpuppt sich die Eingangsfrage eindeutig als Scherz. So einfach ist es
nicht immer. Denn das Phänomen der unzulässigen Zusammenführung verschiedener
Ebenen ist weit verbreitet, insbesondere in Politik und Wissenschaft. Fazit : A
richtig, B richtig, Verknüpfung falsch.
Ein Beispiel aus „Plastische Chirurgie“ Heft 3, Jahrgang
2007, Seite 173-177: Wie stabilisiert man eingesunkene Nasolabialfalten? Man nimmt ein partikuliertes
Hyaluronsäure-Gel und bildet in der Dermis ein dreidimensionales Gerüst. Man kann darüber
streiten, ob „Fishbone“ diese Technik ähnlich der
Schienenverlegung bei der Eisenbahn richtig beschreibt. Wenn man jedoch davon
ausgeht, dass die Dermis der Wangen kaum stärker ist
als 1mm, der Durchmesser der 27G Nadel 0,5 mm und der Nadelschliff 1,4 mm
misst, ist man doch über den wahren Charakter eines derartigen Beitrages höchst
verunsichert – bei all den anderen Ungereimtheiten und windschiefen Analogien.
Wie die Leserzuschrift in der folgenden Ausgabe beweist, wurde der Beitrag wohl
nicht durchgehend als Scherz verstanden. Fazit : A falsch, B falsch,
Verknüpfung richtig.
Ein weiteres Beispiel aus „Plastische Chirurgie“ Dezember
2007, Seite 211: Wie kann man ein face-lifting
vermeiden? Durch abschreckende Aufklärung nur selten. Die Lösung lautet: durch
„liquid lifting“. Das klingt schon von der Wortwahl
her verdächtig scherzhaft, etwa wie „Verdünnisierung“. Die Antwort im Beitrag
wird auf vermeintlich neue Erkenntnisse zu einem altbekannten Stoff, der Poly-L-Milchsäure gestützt, vielleicht besser bekannt unter
der Bezeichnung Poly-L-Lactat. Das liegt dann nicht
mehr so weit entfernt von der Lactat-Azidose, und diese
ist nicht gerade etwas zum Wohlfühlen. Im Ernst, das Lactat
schafft zumindest eines der Probleme des polymeren Derivates. Poly-L-Lactat zerfällt nämlich im Gewebe zu Monomeren und
die reagieren stark sauer. Ein Blick über die Schulter zum dermatologischen
Kollegen belehrt, dass Lactat, sprich: Milchsäure, als alpha-Hydroxy-Säure
auch zum peelen der Epidermis geeignet ist. Daraus
soll sich nun nach neuer Erkenntnis erschließen, dass Poly-L-Milchsäure
auch zum dauerhaften Tiefenpeeling im Subcutangewebe geeignet ist? Wenn das kein Scherz ist, dann
ist es zumindest die Botschaft vom neuen Kollagen: liquid lifting
als partielle Embriogenese. Da sind wir doch der
Wiedergeburt schon sehr nahe. Fazit: A falsch, B falsch, Verknüpfung falsch.
Dr. med. Johannes Reinmüller
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